
Newsletter Türkei April 2018
Wirtschaft
Monatsdaten im Überblick
Wirtschaftswachstum
Inflation
Inflation weiterhin zweistellig
Im März 2018 sind die Verbraucherpreise in der Türkei im Vergleich zum Vormonat um 0,99 % und gegenüber dem Vorjahresmonat um 10,23 % gestiegen. Der höchste monatliche Anstieg wurde bei Lebensmitteln und nichtalkoholischen Getränken (2,03 %) verzeichnet, gefolgt von der Gesundheit (1,90 %). Bei keiner der wichtigsten Warengruppen fand im März ein Preisrückgang auf Monatsbasis statt. Auf Jahresbasis gab es die stärkste Teuerung bei Einrichtungs- und Haushaltsgegenständen (15,41 %). Der inländische Erzeugerpreisindex legte gegenüber dem Februar um 1,54 % zu und lag 14,28 % höher als vor einem Jahr.
3. April 2018
7,4 % Wirtschaftswachstum im Jahr 2017
Im vierten Quartal 2017 ist das BIP der Türkei erwartungsgemäß gewachsen und zwar um 7,3 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Entsprechend wurde für das Gesamtjahr 2017 ein Wachstum von 7,4 % errechnet – die stärkste Wachstumsleistung der türkischen Wirtschaft seit 2013. Wichtigste Gründe für dieses starke Wachstum waren neben einem Anstieg des Binnenkonsums sowie durch Fördermaßnahmen gestützten Investitionen auch der niedrige Basisjahreffekt von 2016, einem Jahr mit vergleichsweise geringem Wirtschaftswachstum in der Türkei. Entsprechend erreichte das BIP 2017 zu gegenwärtigen Preisen 3.104,9 Mrd. TL, ging aber in Dollar umgerechnet aufgrund der Abwertung der türkischen Lira um 1,4 % auf 851,1 Mrd. US$ zurück. Daher sank auch das BIP pro Kopf auf 10.597 US$. Die Dienstleistungsbranche verzeichnete ein Wachstum von 10,7 %, die verarbeitende Industrie von 9,2 %, das Baugewerbe von 8,9 % und die Landwirtschaft von 4,7 %.
29. März 2018
10,8 % Arbeitslose im Januar
Im Dezember 2017 waren in der Türkei rund 3,4 Millionen Menschen über 15 Jahren arbeitslos gemeldet, das waren etwa 576.000 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote sank im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2,2 Prozentpunkte auf 10,8 %. Die Jugendarbeitslosigkeit in der Altersgruppe von 15 bis 24 Jahren verringerte sich im selben Zeitraum auf 19,9 %. Die Erwerbsquote nahm auf insgesamt 52,1 % zu, bei der weiblichen Bevölkerung lag sie mit 33,2 % weit geringer. Von den in diesem Zeitraum Erwerbstätigen waren 55,4 % in der Dienstleistungsbranche, 19,9 % in der Industrie, 17,7 % im Agrarsektor und 7,0 % im Baugewerbe beschäftigt.
16. April 2018
Außenhandelsdefizit der Türkei legt im Februar 54,2 % zu
In Februar 2018 erhöhten sich die Ausfuhren der Türkei um 9,0 % und die Einfuhren um 19,7 % im Vergleich zum Vorjahresmonat. Der Anstieg der Exporte auf 13,2 Mrd. US$ und die Zunahme der Importe auf 18,9 Mrd. US$ führten dazu, dass das Handelsdefizit des Landes um 54,2 % auf 5,8 Mrd. US$ anwuchs. Die starke Erhöhung des Defizits ist auf gestiegene Ölpreise und verstärkte Goldimporte zurückzuführen. Weitaus wichtigster Exportpartner der Türkei war im Februar einmal mehr Deutschland mit 1,4 Mrd. US$, gefolgt von Italien (864 Mio. US$), dem Vereinigten Königreich (840 Mio. US$) und den Vereinigten Staaten (666 Mio. US$). Bei den Importen in die Türkei führte nach wie vor China mit 1,9 Mrd. US$, knapp vor Russland (1,8 Mrd. US$), Deutschland (1,7 Mrd. US$) und Frankreich (875 Mio. US$).
30. März 2018
Politik
EU-Türkei-Gipfel in Varna abgehalten
Zu einem Gipfeltreffen zwischen der EU und der Türkei trafen der Ministerpräsident des Gastgeberlandes Bulgarien, Bojko Borissow, der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan, der Präsident des Europäischen Rates, Donald Tusk, und der Präsident der Europäischen Kommission, Jean-Claude Juncker, zusammen. In der abschließenden Presskonferenz erklärte Präsident Erdoğan, er gehe davon aus, dass die schwierige Zeit in den Beziehungen mit der EU vorüber sei, und dass die Türkei mit der Unterstützung der EU im Kampf gegen den Terrorismus rechne. Ratspräsident Tusk wiederum bekräftigte die Bereitschaft der Europäischen Union, den Dialog fortzusetzen und zur Überwindung der bestehenden Schwierigkeiten zusammenzuarbeiten. Andererseits äußerte er auch Besorgnis über den Alleingang der Türkei bei ihrem militärischen Vorgehen in der syrischen Region Afrin.
27. März 2018
Sonstige Themen
Es wurde eine Vereinbarung über eine Kooperation zwischen dem staatlichen algerischen Energieunternehmen Sonatrach und den türkischen Privatunternehmen Rönesans und Bayegan zum Bau einer 1 Mrd. US$ teuren petrochemischen Anlage in der Freizone Yumurtalık (Provinz Adana) getroffen. Nach Aussagen von Staatspräsident Erdoğan soll die Anlage mit einer geplanten Produktionskapazität von 450.000 Tonnen Polypropylen pro Jahr die Importabhängigkeit der Türkei bei petrochemischen Erzeugnissen um 25 % verringern. 2. März 2018
Laut Alex Dimitrief, President & CEO der Global Growth Organization von General Electric, bleibt die Türkei auch nach der Herabstufung der Türkei durch Moody’s eines der vorrangigen Investitionsländer von GE. Dimitrief hob hervor, dass die aufstrebende Mittelklasse der Türkei die Wirtschaft belebe, die junge Bevölkerung des Landes ein riesiges Potenzial darstelle und der öffentliche Sektor Anstrengungen unternehme, um gute Gegebenheiten in den Bereichen Gesundheit, Verkehr und Energie zu schaffen. Weiterhin sagte er, sein Unternehmen verfolge derzeit Investitionsmöglichkeiten im Gesundheitswesen und habe auch an der digitalen Transformation der Fabrik in Gebze (Provinz Kocaeli) gearbeitet, die GE-Fabriken in der ganzen Welt zum Vorbild dienen könne. GE ist schon seit 70 Jahren in diversen Branchen wie Energie, Gesundheitswesen, Luftfahrt und Erneuerbare Energien in der Türkei tätig. 14. März 2018
Das türkische Parlament hat ein Gesetzespaket verabschiedet, das u. a. neue Fördermaßnahmen vorsieht, welche Produktion, Investitionen und Arbeitsmarkt ankurbeln sollen. Demzufolge können Arbeitgeber verschiedene Zuschüsse zu Sozialversicherungsbeiträgen erhalten, wenn sie im Zeitraum 1. Januar 2018 bis 31. Dezember 2020 Arbeitslose einstellen, die bei der türkischen Arbeitsagentur (İŞ-KUR) gemeldet sind. Darüber hinaus wurde eine bis zum 31.12.2019 geltende Mehrwertsteuerbefreiung für die Anschaffung neuer Maschinen und Ausrüstung, die in der Forschung und Entwicklung wie auch der Warenproduktion zum Einsatz kommen, eingeführt, ohne dass hierzu ein Investitionsförderzertifikat erforderlich ist. 23. März 2018
Die Medienunternehmen der Doğan-Gruppe, des führenden Medienkonzerns der Türkei, sind für 916 Mio. US$ an die Demirören-Gruppe verkauft worden. Somit gingen mehrere Unternehmen, darunter die Tageszeitung Hürriyet und der Fernsehsender CNN Türk in den Besitz des neuen Eigentümers Demirören über, der bereits 2011 die Tageszeitungen Milliyet und Vatan von der Doğan-Gruppe übernommen hatte. 23. März 2018
Die ersten Gleise der Hochgeschwindigkeitsbahnstrecke zwischen den Städten Ankara und Sivas sind in einem Festakt verlegt worden. Die 405 km lange Strecke soll schon 2019 in Betrieb genommen werden. Bei der Festlichkeit verkündete der türkische Verkehrsminister Ahmet Arslan, durch die neue Bahntrasse werde sich die Reisezeit zwischen Ankara und Sivas von jetzt 12 Stunden auf 2 Stunden verringern; die Strecke zwischen Istanbul und Sivas werde nur noch 5,5 Stunden in Anspruch nehmen. Weiter wurde bekanntgegeben, dass die Bahnstrecke zwischen Ankara und Izmir nach Plan bis zum Jahr 2020 fertiggestellt sein soll. 26. März 2018
Socar, das staatliche Erdöl- und Erdgasunternehmen von Aserbaidschan, hat verlautbart, dass das Investitionsvolumen des neuen petrochemischen Komplexes, der in Aliağa (Provinz Izmir) entstehen soll, 2 Mrd. US$ betragen wird. Wie Zaur Gahramanov, der CEO von Socar Türkei, erklärte, würden derzeit noch Infrastruktur- und Ingenieurmaßnahmen für diese Investition durchgeführt; die Anlage solle planmäßig im Jahr 2023 in Dienst gestellt werden. Socar gehört bereits Petkim, das ebenfalls in Aliağa angesiedelte führende petrochemische Unternehmen der Türkei, und investiert derzeit 6,3 Mrd. US$ in die neben Petkim gelegene Star-Raffinerie, die im September 2018 die Produktion aufnehmen soll. 28. März 2018
Der multinationale Lebensmittelkonzern Mondelez hat für 2018 die Verlagerung seiner Kaugummiproduktion vom französischen St. Genest nach Gebze in der Türkei bekanntgegeben. Nach Worten von İhsan Karagöz, dem Geschäftsführer von Mondelez Türkei, soll durch diese Änderung die Jahresproduktion um 1.200 Tonnen gesteigert und die Möglichkeit geschaffen werden, für ganz Europa zu produzieren und somit eine Exportdrehscheibe in der Region zu werden. In der Türkei, wo sich die Kaugummi und Süßwarenfabrik von Mondelez mit der größten Kapazität befindet, plant das Unternehmen für das Jahr 2018 Investitionen in Höhe von 42 Mio. TL. 29. März 2018