
Newsletter Türkei August 2018
Business
Die Varroc Lighting Systems, ein in den USA ansässiger Zulieferer von Außenbeleuchtungssystemen für die Automobilindustrie, hat den türkischen Kfz-Beleuchtungshersteller Sa-Ba übernommen. Sa-Ba, das über mehr als 40-jährige Erfahrung bei kleinen Innen- und Außenbeleuchtungsprodukten verfügt, hat sein Stammwerk im Istanbuler Bezirk Tuzla und errichtet derzeit ein zweites Werk in Bulgarien. Stephane Vedie, der President und CEO von Varroc Lighting Systems, erklärte hierzu, die Türkei sei ein Wachstumsmarkt und dieses Engagement werde seinem Unternehmen dabei helfen, seine Dienstleistungen einem wachsenden Kundenstamm zur Verfügung zu stellen, und gleichzeitig dessen Leistungsfähigkeit im Bereich kleiner Beleuchtungsprodukte erheblich verbessern. 2. Juli 2018
Politik
USA verhängen Sanktionen gegen Türkei
Im Streit über die Inhaftierung des amerikanischen Pastors Andrew Brunson, der seit zwei Jahren unter anderem wegen Spionagevorwürfen in der Türkei in Untersuchungshaft gehalten wird, hat die US-Regierung die Bankkonten zweier türkischer Minister in den USA eingefroren. Außerdem legte der amerikanische Kongress als Reaktion auf die Entscheidung der Türkei, russische S-400-Luftabwehrraketenbatterien zu kaufen, sein Veto gegen die Lieferung von F-35-Kampfflugzeugen an den NATO-Partner ein. Präsident Trump gab weiterhin eine Erhöhung der Einfuhrzölle auf Aluminium- und Stahlimporte aus der Türkei auf 20 % bzw. 50 % bekannt. Als Gegenmaßnahme verdoppelte die Türkei in 22 Produktgruppen die Zölle auf US-amerikanische Waren.
2.–16. Aug. 2018
Ausnahmezustand nach zwei Jahren beendet
Der Ausnahmezustand in der Türkei, der nach dem gescheiterten Putsch ab dem 21. Juli 2016 verhängt worden war und dem Staat eine außerordentliche Machtfülle gewährte, die weit über die Terrorismusbekämpfung hinausging, wurde nicht nochmals verlängert. Stattdessen wurde nun vom türkischen Parlament ein neuer Gesetzesentwurf verabschiedet, der den Provinzgouverneuren weitreichende Befugnisse zur Wahrung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung verleiht.
18.–25. Juli 2018
Wirtschaft
Inflation beschleunigt sich weiter
Im Juli 2018 sind die Verbraucherpreise in der Türkei im Vergleich zum Vormonat um 0,55 % und gegenüber dem Vorjahresmonat um 15,85 % gestiegen, den höchsten Wert seit 2003. Der stärkste monatliche Preisanstieg wurde mit 2,26 % bei Hotels, Cafés und Restaurants verzeichnet, vor Möbeln und Haushaltsgegenständen (1,82 %). Der höchste Preisrückgang war im Juli in der Warengruppe Kleidung und Schuhe (-3,07 %) zu beobachten, gefolgt von Lebensmitteln und nichtalkoholischen Getränken (-0,28 %). Die stärkste Teuerung auf Jahresbasis gab es mit 24,21 % beim Verkehr. Der inländische Erzeugerpreisindex stieg gegenüber dem Juni um 1,77 %; auf 12-Monats-Basis erlebte er mit 25,00 % den höchsten Anstieg seit 2003.
3. Aug. 2018
9,7 % Arbeitslose im Mai
Im Mai 2018 waren in der Türkei rund 3.136.000 Menschen über 15 Jahren arbeitslos gemeldet, etwa 89.000 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote sank im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,5 Prozentpunkte auf 9,7 %. Die Jugendarbeitslosigkeit in der Altersgruppe von 15 bis 24 Jahren verringerte sich im selben Zeitraum auf 17,8 %. Die Erwerbsquote stieg auf insgesamt 53,3 %, bei der weiblichen Bevölkerung lag sie mit 34,4 % weit geringer. Von den in diesem Zeitraum Erwerbstätigen waren 54,6 % im Dienstleistungssektor, 19,5 % im verarbeitenden Gewerbe, 18,8 % in der Landwirtschaft und 7,2 % in der Bauindustrie beschäftigt.
15. Aug. 2018
Außenhandelsdefizit der Türkei geht im Juni um 9,1 % zurück
Im Juni 2018 gingen die Aus- und die Einfuhren der Türkei im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1,3 % bzw. 3,8 % zurück. Auf 13,0 Mrd. US$ gesunkene Exporte bei einer Abnahme der Importe auf 18,5 Mrd. US$ ließen das Handelsdefizit des Landes um 9,1 % auf 5,6 Mrd. US$ sinken. Im Juni war Deutschland mit rund 1,3 Mrd. US$ weiterhin wichtigster Exportpartner der Türkei, mit Abstand vor dem Vereinigten Königreich (882 Mio. US$), Italien (815 Mio. US$) und den USA (627 Mio. US$). Bei den Importen in die Türkei lag China mit über 1,8 Mrd. US$ an der Spitze, knapp vor Russland (1,8 Mrd. US$) und Deutschland (1,8 Mrd. US$) und gefolgt von den USA (1,2 Mrd. US$).
31. Juli 2018
Türkische Notenbank behält Leitzinsen bei
Die Zentralbank der Republik Türkei hat ihren Leitzins (den einwöchigen Repo-Satz) (17,75 %) beibehalten. Wie die Bank bekanntgab, bleibe die Auslandsnachfrage weiterhin stark, während bei der Inlandsnachfrage Zeichen der Abschwächung erkennbarer geworden seien. Daneben würden die hohe Inflation und die Inflationserwartungen ein Risiko für das Preisfestlegungsverhalten schaffen. Daher habe die Bank sich zur Fortführung ihrer straffen Geldpolitik entschieden.
24. Juli 2018
Fitch senkt Rating der Türkei
Die Ratingagentur Fitch hat das langfristige Rating (Long-Term Foreign Currency Issuer Default Rating) der Türkei auf BB (non-investment grade) gesenkt. Als Grund für diesen Schritt nannte sie die Gefährdung der wirtschaftlichen Stabilität durch gestiegene Risiken – wie das Leistungsbilanzdefizit, die Inflation, die Abwertung der heimischen Währung und die hohen Verbindlichkeiten des Privatsektors in Fremdwährung. Die Agentur änderte außerdem die Perspektive des Landes von stabil auf negativ.
13. Juli 2018
Türkische Lira stürzt gegenüber starken Währungen ab
Am 10. August 2018 verlor die türkische Währung gegenüber dem US-Dollar an einem einzigen Tag um 22 % an Wert und erreichte sowohl im Vergleich zum US-Dollar und zum Euro einen historischen Tiefststand. Beim jüngsten Besuch einer türkischen Delegation in Washington war es den Beteiligten nicht gelungen, Einigung über die gegenseitigen Forderungen erzielen, was durch Besorgnis über mögliche weitere Sanktionen und die makroökonomischen Aussichten der Türkei weiter angeheizt wurde. In dem Bemühen, die Lage zu beruhigen, hat die türkische Zentralbank verlautbart, die von den türkischen Banken benötigte Liquidität sei sichergestellt.
13. Aug. 2018