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Newsletter Türkei Mai 2018

Wirtschaft

Monatsdaten im Überblick

turkei wirtschaft mai 2018 1Wirtschaftswachstum

turkei wirtschaft mai 2018 2

Inflation

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Inflation zieht deutlich an
Die Verbraucherpreise in der Türkei sind im April 2018 gegenüber dem Vormonat um 1,87 % und verglichen mit dem Vorjahresmonat um 10,85 % gestiegen. Am größten war in diesem Monat der Preisanstieg bei Kleidung und Schuhen (10,40 %), mit einigem Abstand gefolgt vom Verkehr (3,54 %). Leichte Preisrückgänge zu vermelden gab es bei Lebensmitteln und nichtalkoholischen Getränken (-0,21 %) sowie der Kommunikation (-0,04 %). Die stärkste Teuerung auf Jahresbasis verzeichnete die Warengruppe Einrichtungs- und Haushaltsgegenstände (16,75 %). Der inländische Erzeugerpreisindex stieg gegenüber dem März um 2,60 % und lag 16,37 % höher als vor einem Jahr.
3. Mai 2018

10,6 % Arbeitslose im Februar
Im Februar 2018 waren in der Türkei rund 3,4 Millionen Menschen über 15 Jahren arbeitslos gemeldet, etwa 546.000 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote sank im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2,0 Prozentpunkte auf 10,6 %. Die Jugendarbeitslosigkeit in der Altersgruppe von 15 bis 24 Jahren verringerte sich im selben Zeitraum auf 19,0 %. Die Erwerbsquote stieg auf insgesamt 52,2 % zu, bei der weiblichen Bevölkerung lag sie mit 33,3 % weit geringer. Von den in diesem Zeitraum Erwerbstätigen waren 55,3 % im Dienstleistungssektor, 20,0 % im verarbeitenden Gewerbe, 17,7 % in der Landwirtschaft und 7,0 % in der Bauindustrie beschäftigt.
15. Mai 2018

Außenhandelsdefizit der Türkei steigt im März um 28,8 %
Im März 2018 erhöhten sich die Ex- und Importe der Türkei im Vergleich zum Vorjahresmonat um 7,7 % bzw. 12,7 %. Auf 15,6 Mrd. US$ gestiegene Ausfuhren bei einer Zunahme der Einfuhren auf 21,4 Mrd. US$ ließen das Handelsdefizit des Landes um 28,8 % auf 5,9 Mrd. US$ anwachsen. Der starke Anstieg des Defizits war hauptsächlich durch höhere Ölpreise und verstärkte Goldimporte bedingt. Im März blieb Deutschland mit 1,5 Mrd. US$ der größte Exportpartner der Türkei, vor dem Vereinigten Königreich (1,1 Mrd. US$), Italien (961 Mio. US$) und dem Irak (738 Mio. US$). Bei den Importen in die Türkei lag Russland mit 2,2 Mrd. US$ vorne, gefolgt von Deutschland (2,1 Mrd. US$), China (2,0 Mrd. US$) und dem Vereinigten Königreich (1,0 Mrd. US$).
30. April 2018

Türkische Notenbank erhöht Kreditzinssatz für das späte Liquiditätsfenster
Während der Tagesgeldsatz von 9,25 % und der einwöchige Repo-Satz (Leitzins) von 8,0 % weiterhin beibehalten wurden, hat die Zentralbank der Republik Türkei nun ihren Kreditzinssatz für das späte Liquiditätsfenster von 12,75 % auf 13,50 % erhöht. Nach Mitteilung der Bank sei die Wirtschaftstätigkeit unverändert stark, die Erholung der Inlandsnachfrage setze sich fort und die Auslandsnachfrage leiste einen positiven Beitrag zu den Exporten. Allerdings würden die hohe Inflation sowie die Inflationserwartungen ein Risiko für das Preisfestlegungsverhalten mit sich bringen und derartige Risiken hätten sich durch das Anziehen der Einfuhrpreise noch verstärkt. Daher habe die Bank sich dazu entschieden, eine maßvolle Straffung der Geldpolitik umzusetzen.
25. April 2018

Standard & Poor’s (S&P) senkt Bonitätsnote der Türkei
S&P hat das Länderrating der Türkei unter Verweis auf eine Zunahme der makroökonomischen Ungleichgewichte von BB auf BB- gesenkt. Die internationale Ratingagentur äußerte außerdem Besorgnis angesichts der sich verschlechternden Inflationsaussichten und der langzeitigen Abwertung und Volatilität des türkischen Währungskurses. Andererseits stufte die Agentur die Zukunftsperspektive des Landes von negativ auf stabil hoch.
2. Mai 2018

 

Politik

Vorgezogene Wahlen finden am 24. Juni statt
Der türkische Staatspräsident und Führer der regierenden Partei für Gerechtigkeit und Aufschwung (AKP), Recep Tayyip Erdoğan, ist einem Vorschlag von Devlet Bahçeli, dem Vorsitzenden der Partei der Nationalistischen Bewegung (MHP), gefolgt, vorgezogene Parlaments- und Präsidentschaftswahlen abzuhalten, und hat diese für den 24. Juni angesetzt. Die offizielle Begründung für dieses unerwartete Vorgehen lautet, der ursprünglich für Ende 2019 vorgesehene Übergang zum Präsidialsystem müsse im Interesse des Landes rascher erfolgen. Nachdem die Entscheidung von der Parlamentsmehrheit bestätigt worden war, führte der Hohe Wahlausschuss das entsprechende Auswahlverfahren durch und gab bekannt, dass die folgenden sechs Präsidentschaftskandidaten zu der Wahl antreten dürfen: Recep Tayyip Erdoğan, Muharrem İnce, Selahattin Demirtaş, Meral Akşener, Temel Karamollaoğlu und Doğu Perinçek.
19. April – 10. Mai 2018

EU gibt Fortschrittsbericht 2018 zur Türkei bekannt
Dem jetzt von der Europäischen Kommission vorgestellten Jahresbericht zufolge hat sich die Türkei weiter von der EU wegbewegt. In dem Bericht wird dazu aufgefordert, den Ausnahmezustand in der Türkei unverzüglich aufzuheben. Wie es heißt, geben die weitverbreiteten Entlassungen, Festnahmen und Verhaftungen, zu denen es seit dem gescheiterten Putschversuch gekommen ist, weiterhin ernsthaften Anlass zur Sorge; durch die Notstandsgesetzgebung sei außerdem das Recht auf freie Meinungsäußerung stark eingeschränkt worden. Andererseits lobt der Bericht die von der Türkei unternommenen Anstrengungen, humanitäre Hilfe an die Flüchtlinge aus Syrien und anderen Ländern zu leisten. Bezüglich der wirtschaftlichen Kriterien wird festgestellt, dass die türkische Wirtschaft als funktionierende Marktwirtschaft betrachtet werden kann, die 2017 mithilfe staatlicher Fördermaßnahmen ein starkes Wachstum erzielt hat. Dem Bericht zufolge macht jedoch das Leistungsbilanzdefizit das Land anfällig für externe Schocks, während die zweistellige Inflation sowie die laufende Abwertung der türkischen Lira makroökonomische Ungleichgewichte hervorrufen.
18. April 2018

Ausnahmezustand zum siebten Mal verlängert
Die Mehrheit im türkischen Parlament hat dem Ansinnen der Regierung stattgegeben, den herrschenden Ausnahmezustand ab dem 19. April 2018 um weitere drei Monate zu verlängern. Somit wird diese als vorübergehend gedachte Maßnahme, die am 21. Juli 2016 kurz nach dem niedergeschlagenen Putsch eingeführt worden war und der Regierung weitreichende Befugnisse nicht nur bei der Terrorbekämpfung verleiht, insgesamt bereits zwei Jahre lang in Kraft sein.
18. April 2018

 

Sonstige Themen

Die türkische Bauwirtschaft ist 2017 um 8,9 % gewachsen und hat eine Beschäftigtenzahl von über 2 Millionen erreicht. Hauptgründe für das starke Wachstum waren die von der Regierung getroffenen Maßnahmen zur Ankurbelung der Konjunktur sowie die Verkaufskampagnen einiger Bauunternehmen. Trotz dieses kräftigen Wachstums 2017 teilte der Verband der türkischen Baumaterialhersteller (İMSAD) mit, es werde erwartet, dass die fünf wichtigsten negativen Entwicklungen, die im ersten Quartal 2018 zu beobachten waren, sich auch im zweiten Quartal fortsetzen werden. Bei diesen Trends handelt es sich um den Rückgang der Immobilienverkäufe und -vermietungen, eine geringere Anzahl von Neubauten, den zunehmenden Betriebskapitalbedarf der Bauunternehmer, Verzögerungen bei den Zahlungen der öffentlichen Hand sowie die Verlängerung der Zahlungsfristen. 3. April 2018

 

Die Grundsteinlegung für das erste Atomkraftwerk der Türkei in Akkuyu (Provinz Mersin) ist unter Teilnahme des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan und des russischen Präsidenten Vladimir Putin erfolgt. Das Kraftwerk mit geplanten Baukosten von 20 Mrd. US$ wird vom russischen Staatsunternehmen Rosatom errichtet werden. Mit einer installierten Leistung von 4.800 MW soll es einmal 10 % des gesamten Strombedarfs der Türkei erzeugen. Der erste Reaktor soll schon 2023 in Betrieb gehen. 4. April 2018

 

Die Bereitstellung projektbasierter Fördermittel für 23 Investitionsprojekte mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 135 Mrd. TL wurde bekanntgegeben. Diese Investitionsprojekte sollen mehr als 34.000 direkte Arbeitsplätze schaffen, die türkischen Exporte um 6,3 Mrd. US$ steigern und die Importe um 12,3 Mrd. US$ verringern. Die für diese Projekte vorgesehenen wichtigsten Fördermaßnahmen sind steuerliche Unterstützungen wie die Befreiung von der Umsatzsteuer und Zollabgaben, die Zurverfügungstellung von Grundstücken, finanzielle Unterstützung und Beschäftigungsförderung. Das größte der 23 Investitionsprojekte ist eine Investition des Unternehmens Vestel von 28,4 Mrd. TL in ein Energiespeichersystem für Elektrofahrzeuge, dicht gefolgt von einer petrochemischen Investition von 28,1 Mrd. TL des Unternehmens SASA und einer integrierten Bergbauinvestition des Unternehmens Tosyalı in Höhe von 28,0 Mrd. TL. Die wichtigsten Projekte mit ausländischer Kapitalbeteiligung sind eine Elektrolytkupfer-Investition des Unternehmens Siirt Bakır von 2,1 Mrd. TL in, eine Kohlefaser-Investition von Dow Aksa in Höhe von 1,9 Mrd. TL und eine Hybridmotor-Investition von Oyak Renault in Höhe von 493 Mio. TL. 10. April 2018

 

Das türkische Unternehmen MetCap Energieinvestitionen und das katarische Unternehmen Fusion Dynamics wollen gemeinsam für insgesamt 5,2 Mrd. US$ Erdgaskraftwerke und petrochemische Anlagen in der Türkei bauen. Die Produktionskapazität der im thrakischen Becken geplanten petrochemischen Anlage soll rund 30 % der gesamten Polypropylen- und Polyethylen-Importe der Türkei entsprechen. Die Kapazität soll 2,6 Mio. Tonnen Methanol und 1 Mio. Tonnen leichte Olefine betragen, aus denen wiederum 600.000 Tonnen Polypropylen und 400.000 Tonnen Polyethylen hergestellt werden sollen. In den Provinzen Kırklareli und Karaman wiederum sollen erdgasbetriebene Gas- und-Dampf-Kombikraftwerke mit einer installierten Kapazität von insgesamt 550 MW entstehen, die gemeinsam rund 5 % der türkischen Stromproduktion erzeugen. Alle Investitionen im Rahmen dieses Projektes sollen bis 2023 abgeschlossen sein. 9.–11. April 2018

 

Oyak Renault will in der Autostadt Bursa 493 Mio. TL in die Herstellung der ersten Hybridmotoren von Renault investieren. Diese Motoren sollen in der fünften Generation des Renault Clio zum Einsatz kommen, dessen Produktion in Bursa im letzten Quartal 2018 aufgenommen werden soll. Das Projekt soll 110 direkte und 440 indirekte Arbeitsplätze schaffen. Das Werk Bursa ist mit einem Produktionsvolumen von 365.000 Pkw und fast 600.000 Motoren (2017) eines der größten Werke des Renault-Konzerns. 15. April 2018

 

Das dänische Reederei- und Logistikunternehmen DFDS hat für 950 Mio. €. 98,8 % der Anteile an dem türkischen Frachtschiffunternehmen U.N. Ro-Ro erworben. Mit 12 Ro-Ro-Schiffen sowie Hafenterminals im türkischen Pendik und im italienischen Triest betreibt U.N. Ro-Ro fünf Ro-Ro-Linien, die Italien und Frankreich mit der Türkei verbinden. Die Verkaufstransaktionen sollen nach der Genehmigung durch die türkischen, österreichischen, deutschen und italienischen Wettbewerbsbehörden im Juni 2018 abgeschlossen sein. 13. April 2018

 

DowAksa, ein Gemeinschaftsunternehmen der U.S.-amerikanischen Dow Chemical Company und der türkischen Aksa Akrilik, plant eine Investition von 1,9 Mrd. TL zur Erhöhung ihrer Produktionskapazität für Kohlefasern in der Provinz Yalova. Durch die Investition soll die Kapazität von 3.500 auf 13.400 Tonnen gesteigert werden und das Unternehmen einen Weltmarktanteil von 10 % erreichen. Dow Aksa ist der erste und einzige Hersteller von Kohlefasern in der Türkei. 16. April 2018

 

Die Transmed Lebanese Holding (Transmed) hat das türkische Unternehmen Demak Gıda übernommen. Transmed ist ein führendes FMCG-Unternehmen in der Region Mittlerer Osten und Afrika mit Sitz im Libanon. Das 2001 gegründete Unternehmen Demak Gıda ist Alleinvertriebshändler verschiedener führender Konsumgütermarken, darunter Amora, Calvé, Dee Thai, Fiorentini, IronMaxx, Merci, Marini und Toffifee. 23. April 2018

 

Siirt Bakır, ein türkisch-katarisches Gemeinschaftsunternehmen, will nach einer Investition von 2,1 Mrd. TL in der Provinz Siirt ab 2020 Elektrolytkupfer produzieren. Das erklärte Produktionsziel von 400.000 Tonnen Elektrolytkupfer soll das Leistungsbilanzdefizit der Türkei um 2,8 Mrd. US$ reduzieren. Im Rahmen der Investition ist außerdem geplant, eine Düngemittelfabrik zu errichten, um die in der Kupferhütte anfallenden 600.000 Tonnen Schwefelsäure zu verarbeiten. Die Anlage soll 1.000 direkte und 10.000 indirekte Arbeitsplätze schaffen. 25. April 2018

 

Die Gates Corporation, ein Anbieter von anwendungsspezifischen Fluidtechnik- und Kraftübertragungslösungen aus Denver, Colorado, hat Rapro, einen türkischen Hersteller von Gummikomponenten für die Fahrzeugindustrie, übernommen. Das in Izmir ansässige Unternehmen Rapro beliefert Kunden in über 40 Ländern und hat einen Jahresumsatz von 25 Mio. US$. Die Höhe des Abschlusses wurde nicht bekanntgegeben. 30. April 2018

 

Um die Inlandskonjunktur anzukurbeln, hat die türkische Regierung hat einen Umstrukturierungsplan für Steuer- und Beitragszahlungen eingeführten und die Umsatzsteuer auf Wohnimmobilien gesenkt. Gegenstand der Umstrukturierung sind Forderungen des Finanzministeriums, des Ministeriums für Zollwesen und Handel, der Anstalt für Soziale Sicherheit, der Provinzsonderverwaltungen, der Kommunen und der Behörde für die Überwachung und Koordination von Investitionen. Diese Forderungen schließen direkte Steuern und Strafen auf diese Steuern, Verzugszinsen und Säumniszuschläge, Zollabgaben und Sozialversicherungsbeiträge mit ein. Stichtag für Anträge auf Umstrukturierung ist der 31. Juli. Daneben wurde auch der bei Verkäufen bestimmter Immobilien erhobene Umsatzsteuersatz bis 31. Oktober von 18 % auf 8 % reduziert. 2.–7. Mai 2018