
Türkei News März 2020
Business
Verordnung über Recylinggebühr novelliert
Die oberste türkische Finanzbehörde hat eine Novellierung der Verordnung über die von Herstellern und Importeuren umweltschädlicher Produkte abzuführende Recyclinggebühr vorgenommen. Der Neufassung zufolge wird nun außer auf Plastiktüten auch auf Reifen, Batterien, Schmiermittel, Pflanzenöle, Elektro- und Elektronikartikel, Arzneimittel und Verpackungsmaterialien eine Recyclinggebühr erhoben, die nach Gewicht, Stückzahl oder Anzahl der Gebinde bemessen ist.
5. Feb. 2020
Palsgaard übernimmt Teknaroma
Das dänische Unternehmen Palsgaard, ein führender Hersteller von Lebensmittelemulgatoren, hat 90 % der Anteile an seinem türkischen Geschäftspartner Teknaroma erworben. Teknaroma ist seit 1986 als Vertretung und Vertriebshändler in der Lebensmittelzusatzstoffbranche tätig.
12. Feb. 2020
Steuer auf Luxuswohnen kommt erst 2021
Die neue Steuer auf hochwertige Wohnhäuser und Wohnungen wird erst 2021 eingeführt. Bürger, die nur ein einziges derartiges Wohnobjekt ihr Eigentum nennen, sind von der Steuer ausgenommen. Bei Objekten im Wert zwischen 5 und 7,5 Mio. TL wird künftig der 5 Mio. TL übersteigende Wert mit 0,3 % besteuert. Der Steuersatz erhöht sich progressiv bei einem Wert von 7,5–10 Mio. TL auf 0,6 % (für den 7,5 Mio. TL übersteigenden Anteil) und bei einem Wert von über 10 Mio. TL auf 1 % (für den 10 Mio. TL übersteigenden Anteil).
13. Feb. 2020
AtlasGlobal geht in Insolvenz
Die türkische Fluggesellschaft AtlasGlobal hat Insolvenz angemeldet und nach fast 20 Jahren ihren Flugbetrieb eingestellt. Das Unternehmen war aufgrund des Kursverfalls der türkischen Lira ab 2018 und der gestiegenen Kosten durch den Umzug an den neuen Istanbuler Großflughafen in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Davor hatte AtlasGlobal Flüge zu über 50 Zielen in 35 Ländern angeboten.
15. Feb. 2020
Politik
Visumsfreiheit für Bürger von sechs europäischen Ländern
Wie das türkische Außenministerium bekanntgab, benötigen Staatsbürger von Österreich, Belgien, den Niederlanden, Spanien, Polen und dem Vereinigten Königreich ab dem 2. März 2020 für einen Aufenthalt von bis zu 90 Tagen innerhalb von 180 Tagen kein Visum mehr. Diese Erleichterungen zielen darauf ab, den Tourismus anzukurbeln und die Handels-, Wirtschafts- und kulturellen Beziehungen zu fördern.
20. Feb. 2020
Einigung in Moskau nach Tod türkischer Soldaten in Syrien
Am 27. Februar waren bei einem Luftangriff der Regimestreitkräfte im syrischen Idlib 33 türkische Soldaten getötet worden. Daraufhin begab sich der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan am 5. März nach Moskau, um den russischen Präsidenten Vladimir Putin zu treffen. Putin zufolge habe die syrische Armee nicht gewusst, dass sich auch türkische Soldaten an dem von ihr angegriffenen Ort aufhielten. Mit der in Moskau getroffenen Vereinbarung wurde ein Waffenstillstand in Idlib erklärt, ein Sicherheitskorridor soll eingerichtet werden und mit gemeinsamen Patrouillen türkischer und russischer Truppen in der Region soll begonnen werden.
28. Feb.–6. März 2020
Türkei und EU verhandeln in der Flüchtlingsfrage weiter
Zahlreiche Flüchtlinge aus Syrien und anderen Ländern des Nahen und Mittleren Ostens versuchen weiterhin, nach Griechenland zu gelangen, nachdem die Türkei einseitig ihre Grenzen geöffnet hatte. Am 9. März traf Präsident Erdoğan in Brüssel mit Ursula von der Leyen, der Präsidentin der Europäischen Kommission, und Charles Michel, dem Präsidenten des Europäischen Rates, zusammen. Im Anschluss an das Treffen sagte von der Leyen: „Die Migranten brauchen Unterstützung, Griechenland braucht Unterstützung, aber auch die Türkei braucht Unterstützung. Und dazu gehört es, mit der Türkei einen Weg nach vorn zu finden.”
10. März 2020
Türkei verzeichnet ersten Todesfall durch Coronavirus
Wie das türkische Gesundheitsministerium bekanntgab, ist ein 89-jähriger Mann am Coronavirus gestorben. Stand 17. März gab es in der Türkei 98 offiziell bestätigte Fälle von Coronavirus-Infizierung, worauf die türkische Regierung etliche Maßnahmen zur Verhinderung eines Epidemie verkündete. Schon bevor der erste Fall im Land bekannt wurde, hatte die Türkei alle Flüge nach und aus China, Südkorea, Iran, Irak und Italien ausgesetzt sowie ihre Grenzen mit Iran and Irak vorläufig geschlossen. Jetzt wurde auch der Flugverkehr mit Deutschland, Frankreich, Spanien, Österreich, den Niederlanden, Belgien, Schweden, Norwegen, Dänemark, dem Vereinigten Königreich, der Schweiz, Saudi-Arabien, Ägypten, Irland, den VAE, Aserbaidschan und Georgien bis zum 17. April eingestellt. Türkische Staatsbürger, die aus diesen Ländern in die Türkei eingereist sind, ebenso wie Rückkehrer von der sog. kleinen Pilgerfahrt nach Mekka wurden für die Dauer von 14 Tagen unter Quarantäne gestellt. Schulen und Universitäten bleiben vorerst geschlossen und Fußballspiele müssen ohne Zuschauer ausgetragen werden. Außer Einkaufszentren und Restaurants bleiben alle öffentliche Einrichtungen, einschließlich Kinos und Sportsalons, bis auf weiteres geschlossen.
17. März 2020
Wirtschaft
Türkei verbucht 2019 0,9 % Wirtschaftswachstum
Im vierten Quartal 2019 ist das Bruttoinlandsprodukt der Türkei im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6,0 % gewachsen. Somit betrug das BIP für das Gesamtjahr 2019 753,7 Mrd. US$ bei einem Jahreswachstum von 0,9 %. Dies war die geringste Wachstumsrate der türkischen Wirtschaft seit dem Konjunktureinbruch 2009. Mit 2,3 Punkten trugen die Nettoausfuhren 2019 am stärksten zum Wachstum bei, gefolgt vom Konsum mit 1,1 Punkten. Dagegen war der Beitrag der Investitionen mit -3,6 % negativ. Nach dem Produktionsansatz war der Beitrag des Dienstleistungsgewerbes mit 1,3 Punkten am höchsten, während die Industrie stagnierte und der Agrarsektor lediglich um 0,2 % wuchs. Die Baubranche hingegen leistete mit -0,6 % einen negativen Beitrag. Das Pro-Kopf-BIP zu aktuellen Preisen verringerte sich auf 9.127 US$.
28. Feb. 2020
18,8 % Importanstieg im Januar
Im Januar 2020 tätigte die türkische Wirtschaft Exporte von 14,8 Mrd. US$, 6,4 % mehr als im Vorjahresmonat. Dagegen erhöhten sich die Importe um 18,8 % auf 19,2 Mrd. US$, wodurch das Handelsdefizit um 94,3 % auf 4,5 Mrd. US$ anstieg. Im Januar blieb Deutschland mit 1,4 Mrd. US$ wichtigster Exportpartner der Türkei, vor Italien (888 Mio. US$) und Großbritannien (869 Mio. US$). Bei den Importen stand Russland mit 2,1 Mrd. US$ weiterhin an der Spitze, gefolgt von China (1,9 Mrd. US$) und Deutschland (1,4 Mrd. US$).
28. Feb. 2020
Inflation nimmt weiter zu
Die Verbraucherpreise in der Türkei haben sich im Februar 2020 verglichen mit dem Vormonat um 0,35 % erhöht. Gegenüber demselben Monat des Vorjahres stieg der VPI um 12,37 %. Den stärksten monatlichen Preisanstieg verzeichneten Lebensmittel und nichtalkoholische Getränke (2,33 %), gefolgt vom Gesundheitswesen mit 2,03 %. Den höchsten Preisrückgang auf Monatsbasis gab es bei Kleidung und Schuhen (-4,83 %). Auf Jahresbasis war die mit Abstand größte Teuerung mit 40,15 % bei alkoholischen Getränken und Tabak zu vermelden. Der inländische Erzeugerpreisindex stieg im Vergleich zum Vormonat um 0,48 %, auf die letzten 12 Monate gerechnet waren es 9,26 %.
3. März 2020
13,7 % Arbeitslose im Dezember
In der Türkei wurden im Dezember 2019 rund 4.394.000 Personen im Alter ab 15 Jahren als arbeitslos geführt, 92.000 mehr als im Vorjahresmonat. Mit 13,7 % lag die Arbeitslosenquote um 0,2 Prozentpunkte höher als vor einem Jahr. Im selben Zeitraum erhöhte sich Jugendarbeitslosigkeit in der Altersgruppe von 15 bis 24 Jahren um 25,0 %. Die Erwerbsquote sank auf insgesamt 51,8 %, bei der weiblichen Bevölkerung auf 33,0 %. Von den in diesem Zeitraum Erwerbstätigen waren 57,5 % im Dienstleistungssektor, 20,6 % im verarbeitenden Gewerbe, 16,5 % in der Landwirtschaft und 5,4 % in der Bauindustrie beschäftigt.
10. März 2020
Türkische Notenbank senkt Leitzinsen erneut
Die Zentralbank der Republik Türkei hat ihren Leitzins (den einwöchigen Repo-Satz) von zuvor 10,75 % auf 9,75 % gesenkt. Seitens der Bank hieß es, der starke Rückgang der Rohstoffpreise, insbesondere für Rohöl und Metalle, wirke sich günstig auf die Inflationsaussichten aus. Aufgrund der Beeinträchtigung des Welthandels sowie Maßnahmen wie Reisebeschränkungen habe sich der desinflationäre Effekt der gesamtwirtschaftlichen Nachfragebedingungen verstärkt. Von daher seien die Abwärtsrisken für die Inflation gestiegen. Die Zentralbank gab außerdem verschiedene Maßnahmen zur Stützung des Bankensystems aufgrund der Coronavirus-Pandemie bekannt, wozu auch gehört, den Banken so viel Liquidität zur Verfügung zu stellen wie sie benötigen.
17. März 2020